Von Kopf bis zu den Füßchen

Hält sich der zeitliche Pflegeaufwand einer quirligen Meerschweinchen-Bande auch in Grenzen, so ist es dennoch unbedingt erforderlich einen regelmäßigen Gesundheitscheck bei den Tieren durchzuführen.

Da raschelt und quiekst es im Heuhaufen, da knabbert ein weiteres Schweinchen genüsslich an einem Stück Möhre und wieder ein anderes lugt neugierig aus seinem Häuschen hervor. Eine quietschfidele Rasselbande, die sich bei artgerechter Haltung rund um wohl fühlt, sollte nicht nur die wünschenswerte Vorstellung eines jeden verantwortungsvollen Tierfreundes sein, sondern gilt als Muss für jeden Halter. Neben einem großen Gehege, einer abwechslungsreichen Beschäftigung und der richtigen Ernährung, trägt auch das entsprechendes Pflegeprogramm zur Gesunderhaltung der Tiere bei. Denn die kleinen Nager sind wahre Künstler darin, ihr Unwohlsein zu verbergen. Während eines regelmäßigen Checks können bereits die Anfänge einer Erkrankung erkannt werden und ein schnelles Handeln zur Genesung des Tieres ermöglichen.

Fellpflege der Schweinchen

In der Regel übernehmen Kurzhaar- und Rosettenmeerschweinchen die Pflege ihres Fells selbst, lediglich ein wenig Unterstützung sind während des Fellwechsels im Herbst ratsam. Dieser macht sich besonders bei den Tieren, die in Außengehegen leben, stärker bemerkbar als bei den in der Wohnung gehaltenen Fellnasen. Mit einer weichen Naturhaarbürste oder einem Noppenhandschuh lassen sich die abgestorbenen Haare mühelos entfernen.

Um Verfilzungen vorzubeugen, werden langhaarige Meerschweinchen täglich gebürstet. Zusätzliche Verschmutzungen werden vermieden, kürzt man das Fell der Tiere auf wenige Millimeter über Bodenlänge. So setzen sich erst gar keine Späne im Haarkleid der Tiere fest, die aufwändig aus dem Fell entfernt werden müssen. Damit die langhaarigen Hausgenossen bei sommerlichen Temperaturen nicht allzu sehr unter der zusätzlichen Wärmeentwicklung ihres Fells leiden, empfiehlt sich ein saisonaler, fescher Kurzhaarschnitt. Dabei können Tierfreunde unbesorgt sein, denn das Fell ihrer Lieblinge wächst in jedem Falle in gewohnter Pracht nach.

Es gibt viele Meerschweinchen, die es mögen gebürstet zu werden, während andere Schweinchen diese Pflegemaßnahme gar nicht leiden können. Wie auch immer hier die individuellen Verhalten der einzelnen Tiere sein mögen, die Bedürfnisse der kleinen Nager sind stets zu respektieren. Meerschweinchen, die also eher eine abneigende Haltung zu Kamm und Bürste besitzen, sollten nur so lange wie es eben notwendig ist, diesem Pflegeprogramm unterzogen werden.

Von den Augen bis zum Po

Ohren, Näschen und Augen der Tiere sollten stets frei von Verschmutzungen oder Verkrustungen sein. Fallen bei der wöchentlichen Kontrolle doch einmal kleinere Unreinheiten auf, können diese mit einem feuchten, weichen Tuch vorsichtig entfernt werden. Der Gang zum Tierarzt wird dann erforderlich, kommen diese Verschmutzungen häufiger vor. Hier gilt es, medizinisch abzuklären, ob eine Erkrankung des betroffenen Tieres vorliegt.

Auch der Blick auf Po und Geschlechtsteile gehören zu den regelmäßigen Kontrollen. Sauber und frei von Verklebungen sollten auch diese Bereiche sein. Bei den Böckchen muss zusätzlich die Perinaltasche, die sich unterhalb des Afters befindet, kontrolliert und gegebenenfalls gereinigt werden. Auch hier erfolgt die mögliche Säuberung mit einem weichen und feuchten Tuch. Zum wichtigen Gesundheitscheck zählt auch das vorsichtige Abtasten von Bauch und Beine. Der Bauch der Tiere sollte weich sein und die Beine der Meerlis keinerlei Schmerzen bei Bewegungen aufweisen.

Krallen zeigen

Auch die Länge der Schweinchen-Krallen bedarf einer intensiven Kontrolle. Besonders bei der Wohnungshaltung nutzen sich diese nicht immer genügend ab, sodass sie gekürzt werden müssen. Denn werden die Krallen zu lang, können sie sich im schlimmsten Falle korkenartig eindrehen, die Folge wäre eine beschwerliche und stark eingeschränkte Fortbewegung der Tiere. Es ist ratsam, sich das Krallenschneiden zunächst einmal von einem Tierarzt zeigen zu lassen, bevor selbst Hand angelegt wird. Damit die Krallen beim Schneiden nicht splittern, geschieht das Kürzen mit einer speziellen und sehr scharfen Krallenzange aus dem Zoofachmarkt. Aber Vorsicht: Die Krallen niemals soweit gekürzt, dass die Blutgefäße in ihnen verletzt werden können. Bei Meerschweinchen mit weißen Krallen sind die Blutbahnen gut zu erkennen. Bei dunklen Krallen gibt es einen kleinen Trick: Eine starke Taschenlampe wird an die Kralle gehalten, die sie so durchleuchtet und die Blutbahnen erkennen lässt. Nun fehlt noch ein genauer Blick auf die Füßchen der kleinen Nager, um mögliche Verletzungen oder auch Hornhautverwachsungen frühzeitig zu erkennen und bei Bedarf entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Zahnkontrolle

Etwa zwei bis drei Millimeter pro Woche – und das ihr gesamtes Leben lang – wachsen die Zähne der Meerschweinchen. Daher ist es außerordentlich wichtig, die Beißerchen der Tiere regelmäßig zu kontrollieren. Im Idealfall werden die Zähne kiefergerecht abgenutzt. Massive Zahn- und Kieferprobleme entstehen durch zu lang gewordenen Schneide- und Backenzähne, die eine Behandlung bei einem Tierarzt unbedingt erforderlich machen. Eine artgerechte, rohfaserreiche Ernährung, genügend Äste und Zweige zum Beknabbern sind ein Muss in der Schweinchen-Haltung und beugen Zahnproblemen vor.

Gewichtskontrolle

Auch das wöchentliche Wiegen der Tiere gehört zu einem umfassenden Gesundheitscheck dazu. Dabei sollte das Gewicht jedes einzelnen Tieres notiert werden, um über einen längeren Zeitraum die Daten des Körpergewichts zu vergleichen und mögliche Veränderungen sofort im Blick zu haben.
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